Wunschzettel DSGVO / Was ist zu tun? Ist noch etwas zu tun?

Wunschzettel DSGVO

Ach, bald ist ja Weihnachten und im Mai steht uns die DSGVO mit viel Arbeit ins Wunschzettel DSGVOHaus, da bietet doch die Adventszeit eine Steilvorlage, um einen weihnachtlichen Wunschzettel DSGVO zu formulieren.

hm, was wünsche ich mir denn mal, man will ja auch nicht zu unverschämt sein, aber einen Vorteil sollte er schon bringen.

  • Alle Vorlagen von der Aufsichtsbehörde bereitgestellt
  • Abgabe sämtlicher Verantwortung
  • Erhöhung meiner Pauschalen
  • ….

Jetzt im Ernst, letzte Woche war ich beim ERFA-Kreis Hannover der GDD, er fand dieses Mal in Hameln statt. Wie immer war die Veranstaltung sehr gut besucht, die Themen waren schon mal besser, aber die Pausengespräche mit meinen Kollegen waren wie immer sehr wertvoll und aufschlußreich. Ich habe viele geschätzte Kollegen getroffen, gute Anregungen bekommen, so soll es sein.

Es herrscht offensichtlich auch unter Kollegen viel Unsicherheit zur Umsetzung der DSGVO, wie kann das sein? Wer hat denn dieses große Fass aufgemacht? Gut, einiges ändert sich, das meiste ist aber doch wohl bekannt, da geht es um Details. Zum Beispiel: die erweiterten Informations- und Rechenschaftspflichten. Finde ich persönlich gar nicht so verkehrt. Schließlich wird hier der Wert unserer Arbeit nochmal deutlicher und nun versteht wohl auch der letzte, dass man  wirklich eine gute Organisation benötigt.

Ich habe teilweise sehr gestaunt, einige Kollegen warten immer noch, bis „die Aufsichtsbehörde“ die erforderlichen Unterlagen/Vorlagen bereitstellt. Eine Teilnehmerin hatte gar große Sorge, weil der Datenschutzbeauftragte ihres Bundeslandes irgendein Kurzpapier (noch) nicht zur Verfügung gestellt hatte.

Vielleicht verstehe ich das große ganze ja nicht, aber ich kann doch nicht immer auf andere warten. Ich bin und war immer schon die Erbsenzählerin des Landes, also habe ich natürlich (fast) alle Unterlagen fertig, bei der Datenschutzfolgen-abschätzung muß ich nochmal etwas in mich gehen, aber sonst… Also ich glaube…oder?

Gerne möchte ich hier einige Informationen zu meiner eigenen, ganz persönlichen Herangehensweise geben, also stichpunktartig auflisten, wie ich an die Aufgaben herangegangen bin:

  • Zusammenstellung und Vergleich der mögl. Rechtsgrundlagen für die Branchen, der von mir betreuten Betriebe.
  • Neue Vorlage für Einwilligungen, sie enthält alles, was sein könnte, überzähliges wird nach Branche und Verarbeitungsgrund der Einwilligung im Bedarfsfall angepasst.
  • Verzeichnis der Verarbeitungen, hier habe ich meine alten Vorlagen genommen, sie um die Rechtsgrundlagen ergänzt, ein wenig Feinschliff hier und dort, einige bessere Formulierungen habe ich auch noch gefunden, fertig.
  • Datenschutzfolgenabschätzung, ist noch nicht fertig, aber zu ca. 70%, die lasse ich noch etwas liegen und lese noch ein wenig, die LDSB Niedersachsen wird sicher auch noch etwas dazu herausgeben, am Ende alles in den Mixer…wird bestimmt bis Mitte Januar fertig sein.
  • Unterweisung zum Thema DSGVO für Mitarbeiter „meiner“ Betriebe, sind bereits terminiert Dez/Jan/Feb.
  • Anmeldung meiner Tätigkeit bei der Aufsichtsbehörde, hier warte ich aufgrund der Empfehlung einer Mitarbeiterin der LDSB Niedersachsen noch etwas, die Behörde wird in Kürze ein Onlineanmeldeformular zur Verfügung stellen.

und sonst?

  • Rechte der Betroffenen sind jetzt nicht soooo neu, Prozesse sind überprüft, teilweise ist noch zu klären, wie der beste Weg ist, wer ihn einleitet, aber 95% fertig
  • Datenübertragbarkeit, ich prüfe noch für „meine“ Betriebe, welche Daten aufgrund einer Einwilligung erfaßt wurden, denn nur diese müssen übertragbar sein (seien wir mal ehrlich, wer arbeitet heute ohne Datenbank, im Prinzip könnte man alles übertragen..) und welche Daten ist der Betrieb gewillt, darüber hinaus elektr. herauszugeben, als zus. Serviceleistung z.B. sind ja schließlich alles freundliche, serviceorientierte Betriebe…
  • Datenschutzmanagementsystem, programmieren wir selber, können wir schließlich, ist sicher sinnvoll wegen der vielen Schreibarbeit, die wir künftig machen machen müssen. Ist für mich auch einfacher, wann habe ich welche Mail an wen geschrieben, wann Auskunft erteilt, wann Gespräche geführt, welche Mitarbeiter wurden wann unterwiesen….
  • Strategietermine mit den GF der Firmen sind für Frühjahr geplant, das reicht bei uns, da wir alle Unterlagen für den Kunden erstellen. Wenn wir darauf warten, dass der Kunde ein Verfahrensverzeichnis selbst erstellt, dann warten wir, bis wir schwarz werden, also haben wir uns schon vor langer Zeit für rundum-Sorglos entschieden.

Datenschutz by design / Datenschutz by default

  • Unsere eigenen Produkte sind schon weitestgehend so, weil wir das immer schon als selbstverständlich ansahen.
  • Für die in „meinen“ Betrieben eingesetzte Software werde ich im Laufe des Frühjahrs einen Rundum Check einplanen, man kann immer weiteres Verbesserungspotential finden, wenn man das möchte, aber trotzdem immer schön, die Kirche im Dorf lassen.

Fazit:

Viel Arbeit – auf jeden Fall, aber nichts Unlösbares dabei, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Ich habe mich nach diesem Artikel nun gegen einen Wunschzettel DSGVO entschieden. Die Umsetzung nimmt mir leider doch keiner ab. Hätte ich mir denken können.

Tipp: Als kleiner Spaß zu Weihnachten, kann man den Einschätzungstest der Aufsichtsbehörde Bayern durchführen, aber mit Verlaub, der ist wirklich albern;-)