Facebook Skandal – Datenanalyse im großen Stil

Facebook Skandal

In aller Munde nun, der Facebook Skandal, es wird gezetert und gemeckert, es DSGVOgibt sogar die Forderung Facebook zu löschen –> #DeleteFacebook. Ich schau mir das seit den ersten Medienberichten sehr genau an und bin, gelinde gesagt, erstaunt.

Was haben denn Dienste wie Facebook, google, WhatsAPP und Co für einen Geschäftszweck? Natürlich, sie sind Datenkraken, vermeintlich kostenlos werden die Daten der Nutzer verwendet, um Interessen zu erkennen, wer kennt wen, wer liked was und welcher der Freunde liked dasselbe.

Kurz und gut, hier geht es um Datenanlyse im großen Stil, Überraschung? Nein, eher nicht. Nur ist jetzt bekannt geworden, dass nicht nur Facebook die Daten abgreift sondern andere auch noch, evtl. haben sie die Daten sogar verkauft? Wer weiß, vorstellen könnte ich es mir.

Facebook Skandal und Cambridge Analytica

Cambridge Analytica was ist das für ein Laden? Sie machen eigentlich genau dasselbe, auf Grund von Datenauswertungen führen Sie Kampagnen durch. Sie behaupten nun auch großspurig den amerikanischen Wahlkampf mit beeinflußt zu haben u.ä. Endlich haben sie Medienpräsenz und die nutzen sie!

Wie kommen sie denn eigentlich an die richtigen Daten? Ja, da macht Ihr alle fleißig mit, indem ihr z.B. diese tollen Kettenbriefe unterstützt, es gibt davon massig, jeder fühlt sich durch irgendwas angesprochen, fängt an bei diesen Grüßen, die man an alle weiterleiten soll zu Weihnachten und zu Ostern, damit jeder einen Gruß bekommt, Einladung zu einer Tasse Kaffee und und und.

Worum geht es da? Um das Netzwerk, wer kennt wen, welche Sternverkettungen gibt es, wie ist die Reaktionszeit, Gruppenzugehörigkeiten und so weiter und so fort. Das sind sehr hilfreiche Möglichkeiten, Profile über Nutzer anzulegen. Ein pfiffiger Datenanalyst kann hier alles auswerten, Beruf, Familie, geschlechtliche Orientierung, politische Präferenzen, einfach alles.

Die Teilnahme an Kettenbriefen ist übrigens freiwillig, man muss nicht auf so etwas reagieren. Mir scheint allerdings immer, die Naivität ist hier grenzenlos, Versender werden für tolle Ideen gelobt, die gar nicht ihre sind.

Sowas kommt zum größten Teil von Facebook direkt, wenn Ihr mitmacht, unterstützt Ihr diese Mustererstellung, über die sich gerade alle aufregen. Wenn Euch das nicht aufregt und Euch das egal ist, könnt Ihr damit weitermachen, es liegt meiner Meinung nach, in der persönlichen Verantwortung eines jeden, nicht bei Facebook. Facebook ist für das Portal verantwortlich, aber nicht dafür, wer etwas einstellt und wer das dann liked.

Interessant finde ich wieder die vermeintliche Opferrolle der User. Jeder stellt ein und liked, was er möchte. Und nun ist der Aufschrei der empörten User, die alles und jedes und sogar Kinderbilder ins Netz stellen, riesig. Schaut man sich die Posts dieser Empörten an, so sieht man, Eigenverantwortung ist nicht vorhanden.

Aber es ist doch kostenlos?

Immer wenn etwas vermeintlich kostenlos ist, dann geht es um einen nicht monetären Preis. Hier sind es die Daten und die Ereignisse die jedem Benutzer zugeordnet werden. Ich würde sagen, die Daten, die Facebook erhält, sind weitaus wertvoller, als ein Preis in Euro es sein könnte.

Viel schlimmer als diesen zu erwartenden Facebook Skandal, finde ich die Verwendung von WhatsAPP. Der Unterschied ist, bei Facebook haben sich alle entschieden, dort einzutreten, bei WhatsAPP werden die gesamten Daten der Endgeräte der User übertragen. Dort gibt es auch viele Benutzer, die eben nicht bei WhatsAPP sind.

Man verletzt also Persönlichkeitsrechte anderer Menschen!

Ganz toll auch, wenn man irgendeiner echten Gruppe beitritt, Sportverein, Schule etc. dann heißt es immer: „Wir haben eine WhatsApp Gruppe“ Das nervt, macht man nicht mit, bekommt man keine Informationen, hier ist der Gruppenzwang immens! Mein Tipp: Einfach mal nein sagen, dann hört der Spuk auf.

Datenschutz ist Grundrechtsschutz, aber man kann die Menschen auch nicht vor sich selber schützen, oder?

Alles meines Erachtens sind die User eins der größeren Probleme, die meisten Menschen machen einfach bei jedem Blödsinn mit. Und dass das eigentlich auch eine gute Methode sein könnte, Menschen zu manipulieren, das blicken nur die Wenigsten. Der Wahlkampf in den USA und auch die Vorbereitung auf die Brexit-Abstimmung in England soll nach Aussage von Cambridge Analytica ganau mit diesen Methoden in die „richtigen“ Bahnen gelenkt worden sein. Schade!

Hier ältere Artikel zum Weiterlesen:

Facebook Sicherheitseinstellungen
Widerspruch gegen Facebook AGBs
Facebookkonto gehackt
kopiere dies in Deinen Status
Datenschutz bei google
WhatsApp AGB

digitale Souveränität – eine Utopie?

digitale Souveränitätdigitale Souveränität

digitale Souveränität ist das Thema des 12. Europäischen Datenschutztages Ende Januar in Berlin. Zeit, sich über diesen Begriff Gedanken zu machen.

Was bedeutet eigentlich dieser Begriff?

„Abgeleitet von dem Begriff der Souveränität versteht man unter Digitaler Souveränität selbstbestimmtes Handeln unter vollständiger, eigener Kontrolle im Hinblick auf die Nutzung digitaler Medien. “
Quelle: Wikipedia

Aha, selbstbestimmtes Handeln also, dies schließt aus meiner Sicht auch eine große Eigenverantwortung mit ein. Ist das eigentlich möglich?

Digitale Souveränität in Bezug auf Technik

Ich kann natürlich meine Endgeräte je nach meinem eigenen Kenntnisstand absichern, aber da tut sich schon die erste Lücke auf. Jeder hat andere Kenntnisse im Bereich IT-Sicherheit, manch einer beschreibt gar seine eigenen Kenntnisse als nicht vorhanden. Schauen wir mal weiter.

Mittlerweile ist es bis zum letzten User durchgedrungen, dass man Systeme benötigt, die ein gewisses Level an Sicherheit bereitstellen.

Das heisst, bereits hier ist es mit der digitalen Souveränität schon vorbei. Ich gebe die Verantwortung ab, an die Hersteller von Virenscannern, die Windows Firewall etc. und hoffe, dass das ausreicht. Da mir ja selber noch nie etwas passiert ist und das ja auch kaum möglich ist, da ich ja nur eine kleines Licht im großen weltweiten Netz bin, nehme ich möglichst alles, was kostenlos ist und das war es dann. Groß ist das Geschrei, wenn der böse Trojaner kommt und meine Daten verschlüsselt, vlt. die Doktorarbeit, die in 3 Tagen abgegeben werden muss oder ähnliches. Da ist man schnell wieder in der Schleife, andere zur Verantwortung zu ziehen, die Regierung, das Universum, R2D2 oder wer da alles so in Frage kommt.

Digitale Souveränität in Bezug auf Datenschutz

Digitale Souveränität ist aber noch mehr, hier kommt auch noch die Selbstbestimmung über meine Daten hinzu. Und jetzt wird es kritisch. Ich befinde mich immer zwischen Baum und Borke, auf der einen Seite möchte ich wahnsinnig gerne, die ach so praktischen und zudem auch noch kostenlosen Dienste von z.B. google (als Platzhalter für alle Anbieter, die es so gibt und weil’s jeder kennt) nutzen, aber ich möchte eigentlich nicht, dass die alles mögliche, was ich gar nicht erfassen kann, mit meinen Daten machen.

Ich persönlich kenne niemanden, der keinen der google Dienste nutzt. Fängt an bei maps, dem Navigationssystem, das ist doch klasse, es kennt die Staus, bietet mir Ausweichstrecken, Restaurants und Tankstellen auf der Strecke an. Der Preis dafür ist, dass ich mein GPS freigebe und dann natürlich geortet werde, es wird ein Bewegungsprofil erstellt.

Irgendwann nach Nutzung der Navigation kommt die Frage, möchtest Du Deinen Besuch bei xyz bewerten? oder Deiner Timeline zufügen oder Deine Adresse als zu Hause abspeichern. Google  weiß alles Und? hast Du da irgendeinen Einfluß drauf? Na, jetzt, sobald Du einmal eingewilligt hast, nicht mehr, vorbei mit der digitalen Souveränität. Es wird ja ab Mai durch die DSGVO das Marktortprinzip geben, da bin ich schon sehr gespannt, wie das auf Fälle wie diese angewendet wird.

Geht ja immer noch weiter. Alle nutzen WhatsAPP (na, ja ich nicht), da werden fleißig auch meine Daten, die sich auf x Handys dieser Welt befinden, weil ich diese Menschen kenne, auf den WhatsAPP (auch nur ein Platzhalter, Ihr wisst schon) Server übertragen. Wo ist denn da meine Souveränität? Spricht man mit irgendwem, der diesen tollen (echt?) Dienst nutzt, bekommt man blankes Unverständnis zur Antwort. „Was????? Du bist noch nicht bei WhatsAPP?“ Antwort: “ Nee, in diesem Leben nicht“

Und Alexa und Konsorten, die tragen ja alle wahnsinnig dazu bei, dass ich meine digitale Souveränität behalte. Tja, was soll man da machen? Habt Ihr ja selber bestellt und installiert, sag ich mal so.

Mein persönliches Fazit: digitale Souveränität gibt es nur für Menschen, die das Internet nicht nutzen.

Aber auch die, also die ohne Internet, werden demnächst keine Kaffeemaschine (Platzhalter für Autos, Kühlschränke, Mähroboter…) mehr kaufen können, weil diese Maschinen wollen ja auch alle WLAN, damit sie Dir im Display die passende Kaffeesorte empfehlen können, die Du dann mit: „Alexa, bestell mir mal diesen Kaffee hier“ bestellen könnt oder wenn die Kaffeemaschine Alexa den Rang abläuft auch direkt darüber.

Ich hör jetzt auf, Eure Phantasie ist nun angeregt, macht was draus, eben wie der Käfer zwischen Baum und Borke.

 

Datenschutz ein Portal für Kids

Ich möchte keinesfalls versäumen auf dieses, wie ich finde, sehr gelungene Portal für Kids zum Thema Datenschutz hinzuweisen.

http://www.youngdata.de/#

Betreiber der Seite ist der Landesdatenschutzbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz.

Hier gibt es ebenfalls recht fundierte Informationen zum Datenschutz, Cybermobbing und diversen Diensten, die momentan relevant sind. Auch mein „Lieblingsthema“ WhatsApp kommt nicht zu kurz. Auch hier wird dafür geworben, nicht die „Friss oder Stirb, weil es ja alle machen“ Methode anzuwenden, sondern auch andere Dienste, die dasselbe können, wenigstens einmal auszuprobieren. Es gibt mittlerweile jede Menge SMS-Dienste, die man auch benutzen kann, wenn man nicht bereit ist, alle Informationen, die sich auf dem Handy befinden, zu übermitteln.

Hier sehe ich auch Eltern und Lehrer in der Pflicht, nicht immer diesen einen Dienst, der wie in einem anderen Post hier beschrieben, das BDSG (Bundesdatenschutzgesetz) verletzt, aktiv zu bewerben. Damit werden Kinder dazu angeleitet, die Rechte anderer Menschen zu missachten, wollt Ihr das? Das Scheinargument „Wenn man es nicht hat, dann ist man nicht dabei“ zählt nicht, wenn mehr Leute aktiv hinterfragen, was Apps eigentlich tun und sich dann für die „sichereren“ entscheiden, bei denen der Nutzer ein Mitbestimmungsrecht hat, dann ändert sich auch der Marktanteil, es gab schliesslich auch ein Teit vor WhatsApp & Co.. Man kann auch Lehrer einfach einmal fragen, was sie sich dabei denken, Terminabsprachen über WhatsApp Gruppen zu machen, bei der natürlich ALLE! Mitglied sein müssen. Geht’s noch?

Selber denken ist auch nicht soooo schlecht.

Früher dachten auch ALLE die Erde sei eine Scheibe! Und glaubt Ihr das auch?

siehe auch: WhatsApp in Schulen